Sprach- und Sprechstörungen
Aphasie
Aphasie ist eine Störung der Sprache, die immer durch eine Hirnschädigung verursacht wird. Die häufigste Ursache dafür ist ein Schlaganfall. Durch eine Aphasie kann sowohl das Sprachverständnis (Zuhören/Lesen), als auch die Sprachproduktion (Sprechen/Schreiben) betroffen sein. Oft geht mit einer Aphasie auch eine Lähmung, meist der rechten Körperhälfte, einher.
Dysarthrie/ Dysarthophonie
Bei einer Schädigung des zentralen Nervensystems können Störungen in der Fähigkeit, Sprechbewegungen auszuführen, resultieren. Je nach Schweregrad und Ausprägung sind dabei die Sprechatmung (Respiration), die Sprechstimme (Phonation) und die Sprechbewegungen selbst (Artikulation) in unterschiedlichem Maß betroffen. Die Folge ist eine Beeinträchtigung der Verständlichkeit der betroffenen Personen.
Sprechapraxie
Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Die Artikulation, die Sprechmelodie und die Prosodie können betroffen sein. Bei der Artikulation sind lautliche Abweichungen festzustellen, die zu einer unverständlichen Aussprache führen. Auch kommt es teilweise zu Ersetzungen oder Vertauschungen von Lauten. Oft sind Wortanfänge betroffen und gehen mit Suchbewegungen der Artikulationsorgane einher. Wiederholungen und Selbstkorrekturen führen nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung des Sprechens. Die Betroffenen zeigen auf Grund ihres unbeeinträchtigten Sprachverstehens eine große Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Sprechen. Das anstrengende Sprechen führt zu mimischen Mitbewegungen, gepresster Stimme oder Anspannungen der Hals- und Gesichtsmuskulatur.
Facialisparese
Die Muskulatur unseres Gesichts wird durch den Nervus facialis beziehungsweise mimischer Gesichtsnerv versorgt und gesteuert. Ist seine Funktion beeinträchtigt, kommt es zu Lähmungen der Gesichtsmuskulatur, die häufig eine Hälfte der Gesichtsmuskulatur betreffen. Je nachdem, welcher Bereich betroffen ist, wird zwischen peripherer (der Nerv selbst ist geschädigt) und zentraler Form (die Steuerung in Teilen des Gehirns ist gestört) unterschieden. Die periphere Lähmung tritt bei mehr als 60% der Erkrankungen auf, deren Ursache bis heute nicht vollständig geklärt ist. Für die übrigen 40% sind bestimmte Virusinfekte bekannt. Die Anzeichen der, meist einseitigen Gesichtslähmung, zeigen sich u.a. durch hängende Mundwinkel und einen nicht vollständigen Lidschluss.
Stottern
Beim chronischen Stottern ist der Redefluss gestört, indem Laute, Silben, Wörter oder ganze Satzteile wie folgt gesprochen werden können: als Wiederholungen (Wo-wo-wo-wolke), als Blockaden (Wwwwwwwolke), als Dehnungen (Wooooooolke), oder krampfartige Mitbewegungen anderer Körperteile während des Stotterns stattfinden, z.B. starkes Nicken des Kopfes oder andauerndes Aufstampfen des Fußes.
Poltern
Poltern ist eine Sprechablaufstörung und dem Stottern sehr ähnlich. Diese Störung zeichnet sich durch ein sehr hohes Sprechtempo aus, begleitet von einem überstürzten Sprechablauf. Einzelne Silben werden häufig verschluckt und ganze Satzteile werden immer neu angesetzt.
Stimmstörungen
Dysphonie
Eine funktionelle Stimmstörung wird durch einen falschen Stimmgebrauch hervorgerufen. Sie geht meist mit anhaltender Heiserkeit, einem Räusperzwang und/oder einem Missempfinden im Kehlkopfbereich einher. Die Stimme ist nicht mehr leistungsfähig und der Klang der Stimme hat sich verändert. Entweder ist die Stimmlippenmuskulatur zu stark (hyperfunktionell) oder zu schwach (hypofunktionell) gespannt.
Es gibt auch organisch bedingte Dysphonien. Es können sich Stimmlippenknötchen, ein -polyp oder ein -ödem entwickeln. Bei Operationen an der Schilddrüse kann der Nervus laryngeus recurrens verletzt werden. So kann es zu einer ein- oder doppelseitigen Recurrensparese kommen, was die Lähmung des oder der Stimmbänder bedeutet.
Atemstörungen
Probleme mit Stimme und der Atmung bedingen sich oft gegenseitig. Aber auch durch Dauerstress oder psychische Belastungen können Atemstörungen entstehen. Eine verspannte „Hochatmung“ oder das Gefühl, nicht mehr frei durchatmen zu können, sind nur einige Beispiele zu diesem Störungsbild.
Näseln
Wenn ein extrem nasaler Stimmklang vorliegt, spricht man von Näseln (Rhinophonie). Man unterscheidet das geschlossene Näseln (die Stimme klingt extrem „verschnupft“, da zu wenig Luft durch die Nase kommt) vom offenen Näseln (durch die Nase entweicht zu viel Luft).
Schluckstörung
Dysphagie
Dysphagie bezeichnet eine Schluckstörung, die organisch oder funktionell bedingt sein kann. Ursachen sind u.a. Schädigungen des Gehirns. Dabei sind die orofaciale Muskulatur (Mund-/Gesichtsmuskulatur) und die am Schluckprozess beteiligten Strukturen betroffen. Daraus resultieren Störungen bei der Nahrungsaufnahme, so dass es zu Problemen beim Abbeißen, Kauen und Schlucken kommen kann.